Donnerstag, 18. Juli 2013

Chiles "9/11" - Teil II

Das schwierige Erbe der Diktatur

Ein Dossier über Chile 40 Jahre nach dem Putsch in den "Lateinamerika Nachrichten"

Mit dem vorliegenden Dossier möchte die Redaktion der Lateinamerika Nachrichten die Hintergründe der heutigen Situation beleuchten. Zunächst zeigt LN-Mitbegründer Urs Müller-Plantenberg die Kontinuitäten des unter der Militärdiktatur eingeführten neoliberalen Wirtschaftssystems auf. Markus Thulin beleuchtet in seinem Beitrag exemplarisch die konkreten Folgen des Neoliberalismus für das chilenische Gesundheitssystem. Anschließend beschreibt Oliver Niedhöfer einige Absurditäten des ebenfalls noch aus Diktaturzeiten stammenden binominalen Wahlsystems. Über die schwache Position der Gewerkschaften schreibt Nicolás Véliz Rojas. Auch wenn sich die Menschenrechtslage im Vergleich zur Diktatur deutlich gebessert hat, reagiert der chilenische Staat auf Proteste mit Repression, wie David Rojas Kienzle in seinem Beitrag aufzeigt. Insbesondere trifft die Repression die Studierendenbewegung, die Steve Kenner vorstellt und die indigenen Mapuche im Süden des Landes. Über die Hintergründe des Mapuche-Konliktes berichtet Llanquiray Painemal.
Erster Teil unserer Blog-Reihe zum 40. Jahrestag des Militärputsches in Chile:

Mittwoch, 3. Juli 2013

Babies

Sie kommen auch nachts, wenn wir schlafen wollen. Sie schreien und grunzen unentwegt vor sich hin. Sie gehören plötzlich zu unserer Welt - man muss sich jedoch erst einmal kennenlernen. 
Klein und hilflos sind sie - und sie wissen nichts von uns und den Dingen, die uns wichtig sind. Sie lernen Liebe und man selbst ist total verliebt in sie.
Es ist ihr größter Schutz, verletzlich, unfähig jeder Bewegung zu sein. Man fühlt sich mit unglaublicher Macht zu ihnen hingezogen, gerade weil sie unseren Schutz benötigen.
Nicht meine Hände und meine Beine. Es fotografierte sie: 

Mit ihnen kann man nicht reden oder sonst irgendwie kommunizieren. Zuerst wissen sie gar nicht, dass wir ihre Eltern sind. Und trotzdem geben sie sich einem völlig hin. Ohne uns wären sie verloren.
Unwissenheit, Unsicherheit und Unverständnis stellen unsere Beziehung zu ihnen immer wieder auf die Probe. Manchmal können sie uns, manchmal wir sie nicht leiden. Während man von sich selbst Vergebung und Selbstdisziplin abverlangt, schreien sie hemmungslos vor Wut, vor Enttäuschung, vor Angst.
Auch wenn man es ihnen niemals wird recht machen können, wissen wir doch, dass wir geboren worden sind, um uns um sie zu kümmern, für sie da zu sein.... 

und um uns selbst mit Babygeruch, unschuldiger Liebe und einer unglaublichen Lebensintensität zu beglücken.