Freitag, 22. November 2013

Salpeter aus der Atacama

1879
Chile führt Krieg gegen Bolivien und Peru
Der so genannte Salpeterkrieg - eigentlich der Nitronatrit-Krieg
Die Hauptvorkommen dieses begehrten Rohstoffes befinden sich in der der Atacamawüste
Bolivien (Film) verlor die Atacama und damit auch die Abbaugebiete
Hier liegt der Aufstieg Chiles zu einer wirtschaftlichen und militärischen Vormacht im Cono Sur, den unter dem Äquator liegenden Ländern Südamerikas, begründet.

Doch der darauffolgende Salpeterboom war nur von kurzer Dauer.
Anfang der 1930er Jahre brach der Salpetermarkt nach der Einführung der in Deutschland entwickelten Ammoniak-Synthese durch Fritz Haber und Carl Bosch zusammen.
Fritz Haber (1868-1934) [Foto: wikipedia.org]
Carl Bosch (1874-1940) [Foto: wikipedia.org]
Amoniak und Salpetersäure lassen sich also zu Ammoniumnitrat verbinden.

Ammoniumnitrat ist ein Salz, das sich aus Ammoniak und Salpetersäure bildet.

Salpeter = Natriumnitrat

Das Wort Salpeter leitet sich ab von der Salpetersäure. Salpeter ist die bekannteste stabilie Sauerstoffsäure des Stcikstoffs - eine Mineralsäure. Die Salze der Salpetersäure bestehen aus Nitraten. Eines dieser Nitrate ist das sogenannte Chilesalpeter oder Natriumnitrat.

Natriumnitrat ist das wichtigste natürlich vorkommende Nitrat. Als Mineral kommt es als Nitronatrit vor. Man kann es aus den Kristallen in den Gesteinsschichten der Atacama gewinnen. 
Kleine weiße Nitronatrit-Kristalle, bedeckt mit hellbraunen Ton [Foto: wikipedia.org]
Oder aus Vogelkot....
Quelle: http://www.spreadshirt.at

Die größten weltweiten Vorkommen der Kristalle (auch im versteinerten Vogelkot) befinden sich in Nordchile (früher Bolivien).
 
Die anhaltende Trockenheit ließ das Wasser in den Bodenschichten der Atacama in tausenden von Jahren verdunsten. Dadurch lagerten sich Kristalle an der Oberfläche ab. Es gibt keinen Regen und keine Flüsse, die das Material wegschwemmen.

Exakte Lokalisierung in den Regionen Antofagasta, Taracapá, Atacama und der Region de Arica y Parinacota
Abbau des Nitronatrits in den vier nördlichsten Regionen Chiles [Quelle: http://www.holaquetal.com/blog-hispanoamerica]
Eines der in Nordchile abgebauten Nitronatrite nennnt man Humberstonit
- zu Ehren des Chemikers James Thomas Humberstone (1850-1939). Dessen wissenschaftlichen Beiträge ermöglichten einen kostengünstigere Abbau des Nitrats aus dem Gestein der Atacama.

Nutzung
Das gewonnene Nitrat oder Salz in Verbindung mit Amoniak bildet das Ammoniaknitrat. Jenes kann man zur Herrstellung von Dünger und Sprengstoff verwenden. Der einstmals expandierende Abbau ist jedoch aufgrund der künstlichen Herrstellung fast völlig zum Erliegen gekommen. Die Humberstone-Mine (49km östlich der Stadt Iquique) ist zu einer von tausenden Touristen besuchten Geisterstädte geworden.
Ghosttown Humberstone: [http://coolinterestingstuff.com]
Ivo Serge  : Humberstone
Rost, Ruinen und Schrott,
Einsamkeit und Stille.
Flirrend im gleißenden Licht.
Verlassen, verstummt die Maschinen Die Bateas¹, durstig, verwaist,
Verwüstet und öde die Cachuchos²,
Hohlbäuchig die hungrigen Canchas³,
Gähnende Leere unter Sonne und Wind.

¹ Kristallisierpfannen
² Wannen zur Auslaugung der Salpetersalze
³ Trockenlagerplätze
 
Seit 1970 sind die verlassenen Minen nationale Monumente Chiles, seit 2005 UNESCO- Weltkulturerbe.

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