Mittwoch, 13. März 2013

Das Konklave

Wieder nur schwarzer Rauch!
© Alberto Pizzoli/AFP/Getty Images
Das Konklave ist eigentlich noch ein Relikt aus dem Frühmittelalter. Zwar wird der höchste Bischof Roms nicht mehr, wie damals üblich, vom lokalen Klerus gewählt, die Wahl des Papstes geht jedoch auf diese theokratische Tradition zurück, deren ferner Ursprung wiederum die Wahl des Pontifex Maximus im Alten Rom ist.

Die Geschichte der Papstwahl ist lang und ereignisreich: Am Anfang ging es noch darum, die Macht des Kaisers über den "Bischof von Rom" auzuschalten. Der Investiturstreit drängte im 11. Jahrhundert den Einfluss der europäischen Herrscher über den römischen Fürsten zurück. Das der Papst manchmal nichts weiter war als ein lokaler Herrscher, zeigt die damals noch zwingend erforderliche Bestätigung der "geistlichen" Wahl durch das römische Volk.

Da es in den Jahren nach dem Investiturstreit, bedingt durch das Machtstreben der geistlichen und weltlich Fürsten, zu teilweise skurilen Situationen wie der Akklamation zweier Päpste gleichzeitig gekommen war, beschäftigten sich viele Päpste damit, eine Gesetzesgebung für die Bestimmung ihrer Nachfolger auszuarbeiten. Es sollte noch ein paar Jahrhunderte dauern und temporäre Emporkömmlinge wie Napoleon die kirchlichen Vorgaben mit Füßen treten, bis die heutigen Statuten des Konklave allgemein anerkannt wurden.

Die Kardinäle geben öffentlich (vor allen anderen Kardinälen) aber geheim (in gefälschter Handschrift auf gefalteten Zetteln) ihre Stimme ab. Die erste Wahl findet am ersten Tag der Zusammenkunft statt. Dann wird dieses Prozedere an den darauffolgenden Tagen bis zu vier Mal wiederholt. Nur eine Zweidrittelmehrheit der Kardinäle kann einen Papst ernennen. Sollte es 33 erfolglose Anläufe geben, kann der neue Stellvertreter Gottes auf Erden beim 34. Wahlgang per Stichwahl zwischen den erfolgreichsten Kandidaten bestimmt werden. Aktuell gibt es 207 Kardinäle, 115 von ihnen sind stimmberechtigt.
Früher wurde die Stimmzettel zusammen mit nassem oder trockenem Stroh verbrannt, um den Rauch, der die Entscheidung der Öffentlichkeit bekannt macht, entweder schwarz oder weiß zu färben. Weißer Rauch signalisiert eine erfolgreiche Papstwahl. Heutzutage wird der Rauch mit Chemikalien gemischt, um die entsprechende Färbung zu erreichen.

Nach ausgiebiger Mittagsruhe setzten die Kardinäle  heute, am 13. März, gegen 16.45 Uhr die Papstwahl in der Sixtinischen Kappelle fort. Papst Benedikt XVI. wurde im vierten Wahlgang nach insgesamt 26 Stunden gewählt. Die Wahl seines Nachfolgers hat diese Vorgabe bereits überschritten.

Hoffentlich wird es nicht notwendig, dass die rot-weißen Priester ihre Antworten wie bei ihren antiken Vorfahren von der Interpretation von Omen abhängig machen.

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