Dienstag, 23. Oktober 2012

Muse - The 2nd Law

Hullaballoo - so hieß 2002 das erste offiziell gefilmte Live-Konzert der Band aus dem Le Zénith de Paris. Eine Drei-Mann-Band im klassischen Stil: Gitarre, Schlagzeug, Bass. 
Im Jahr 2013 hat sich das ein wenig verändert. Warum 2013? Weil Muse uns immer ein Stück voraus sind. Zunächst einmal scheint alles beim Alten: Die Band spielt immer noch in großen Hallen, es sind noch eimmer sehr viele junge Fans, sogar viele Teenager, die die Texte einfrig mitsingen, zumindest in England.
Foto: radio21.de
Gleiches trifft auch auf das neue Album The 2nd Law zu: Matthew Bellamy eröffnet mit einem wuchtigen Gitarrensound, läßt jedoch nach wenigen Sekunden keinen Zweifel mehr darüber aufkommen, dass er sich an einer, sagen wir mal, differenzierten Instrumentierung versuchen möchte. Mit Erfolg. Na klar, man mag schon mal den vergangenen Tagen der Jugend nachtrauern, als Muse auf einer kleinen Nebenbühne bei Rock am Ring spielten, sie ein Geheimtip waren ... und man sie eben wie ein Teenager verehrte. Wir sind aller älter geworden. Muse sind es auch. Sie waren mit dem letzten Album "The Resistance" auf Platz 1 in 19 verschiedenen Ländern (jedoch nicht in den USA) und Bassist Christopher Wolstenholme, sechsfacher Vater, nach vielen erfolglosen Anläufen endlich der Alkoholsucht entkommen.
Die Special Edition von "The 2nd Law" enthält eine DVD mit Filmen zur Entstehung des Albums. Muse hatten ja den offiziellen Olympiasong 2012 beigesteuert (Survival - auch auf dem Album) und glänzten als Mainact bei der Abschlussveranstaltung der Spiele. 
Nun kann man auf der DVD sehen, wie Matthew Bellamy mit verschiedenen Chorformationen und einem Kammerorchester diesen bombastischen Sound einstudierte. Zu sehen ist auch Schlagzeuger Dominic Howard, wie er professionell eine  Riesentrommel mit 2,40 Meter Durchmesser bedient, die mit ihrer Klangkraft das Studio zum Schwingen bringt, nur um in der nächsten Einstellung zu zeigen, wie er die wenigen aber sehr gelungenen klassischen Schlagzeugparts einspielt.
Trotzdem: Ein bißchen Angst hatte man schon, als man die CD erstmals abspielte. Wird sich die Band Muse, so wie schon viele vor ihnen, in der perfekten Inszenierung verlieren? Aber trotz all der "Technik" (wie man die Arrangements ignorant bezeichnen könnte) hat das Album Klasse. Es ist nicht so wie bei U2's PoP, wo der absolute Wille zur Coolness einfach nur uncool war. Die Drei scheinen wirklich noch Lust zu haben, zusammen ein bißchen rumzujammen und eben auch ein paar neue Instrumente auszuprobieren. So zum Beispiel den coole Sound von Madness (2. Lied), der mit einem so genannten Kitara-Bass erzeugt wird.
Schaut Euch dafür bitte das folgende Video an. Klickt jedoch erst bei der 44. Sekunde rein:
Und Matthew Belamy mag U2. Jetzt kommts raus. Das ist nicht weiter schlimm, konnte man auf Frühwerken wie "Origin of Symmetry" und "Absolution" jedoch nicht erwarten. Auf 2nd Law gibt es einen wahren Discro-Kracher - "Follow me" - Nur leider hört er sich am Schluss wie "Where the streets have no name" von U2 an. 
Aber allein das Stück "Big Freeze" ist Grund, sich "The 2nd Law" zu kaufen. Und das sind sie auch schon wieder: Unsere wilden böse Post-Grunge- Jungs. Vielen Dank Muse, dass Ihr mit uns gealtert seid! Ihr seid zum Glück nicht so uncool geworden wie wir.

P.S. Lied Nr. 10 und 11 singt Bassist Christopher Wolstenholme, der sie auch komponiert hat. Matthew Bellamy hatte aufgrund der Geburt seiner Tochter dieses Mal "nicht genug Zeit zum Komponieren".
Nr. 12 und 13 sind zwei Belamy-Experimentiersongs. Die Kreativität dieses Mannes ist noch lange nicht ausgeschöpft.


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