Montag, 8. Oktober 2012

Gib' mir Fünf!

Die Europäische Kommission will das Medizinstudium auf 5 Jahre verkürzen

Ein Medizinstudium dauert in Deutschland mindestens sechs Jahre. Das soll sich nun ändern. 
Unter Einfluss Großbritaniens und Irlands kam dieser Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu Stande und wird in diesen Tagen den Mitgliedsländern vorgelegt.

Der Verkürzung der Studienzeit würden vor allemPflegepraktika und Famulaturen zu Opfer fallen, weil sie zwar in Deutschland vorgeschrieben sind, jedoch nicht in der Stundenplanung der EU-Kommission auftauchen. Eine zusätzliche Belastung der Medizinstudenten ist vorprogrammiert, da sie in Zukunft noch weniger Zeit haben würden, neben dem Studium ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. 
Ein Deutscher Arzt behandelt ein bolivianisches Straßenkind (La Paz 2010) - Auslandsaufenthalte wie diese würden nach den Vorstellungen der Europäischen Union nicht mehr auf das Medizinstudium, zum Beispiel in Form einer Famulatur, angerechnet werden [Foto: fummelmond]
Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages meint hierzu: "Durch die Verkürzung würde das Medizinstudium erschwert und die hohe Qualität der ärztlichen Ausbildung abgesenkt werden. Die Ausbildungskosten würden erhöht und die Studienabbrüche zunehmen." 

Im Januar 2013 soll über den Gesetzesentwurf entschieden. Bisher haben bis auf Deutschland keine weiteren Länder der Europäischen Union Kritik angemeldet.

Die Europäische Kommission darf Gesetzesvorschläge einbringen. Das Europäische Parlement darf nur zustimmen oder Änderungen verlangen. Dadurch haben die gewählten Vertreter der europäischen Bevölkerung keine Möglichkeit, eigene Initiativen voranzubringen.

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